Sonntag, 7. Juli 2013

Einleitung

Meine Tochter nutzte die Fastenzeit um einmal "Veganer auszuprobieren".
Sie lebt seit Jahren vegetarisch.
Ich beneide ihre Konsequenz und gleichzeitige Gelassenheit zu dem Thema, denn dem Klischee der missionierenden Nervensägen-Vegetarierin entspricht sie überhaupt nicht.
Sie schafft es, kein Fleisch zu essen und nicht darüber zu sprechen.
Hin und wieder - wenn es besonders lecker aussieht oder wir gerade vor einem göttlichen Sushi-Restaurant stehen, legt sie auch mal einen Fischtag ein.
Ok, und dann beschloss sie bis Ostern vegan zu leben.
Und ich stöberte in den Kochbüchern herum.
In Köln gestrandet, in einer Buchhandlung blätterte ich durch vegane Rezepte und fand sie doof.
Es wurde in meinen Augen auf Krampf Fleisch ersetzt, Milchprodukte ersetzt ... ersetzt, ersetzt, ersetzt -
bei allen Rezepten hatte ich das Gefühl, ein "fast so gutes" Gericht wie mit Fleisch und Milchprodukten zu kochen.
Es erinnerte mich an das alte Kriegskochbuch meiner Oma, bei dem Eier durch Wasser ersetzt wurden, Mandeln durch Sägespäne und und und, bis man einen schmackhaften Kuchen allein aus Mehl und Wasser buk ...

Schon lange ist es für mich völlig selbstverständlich, ein paar Produkte immer in Bio-Qualität zu kaufen.
Eier, Milch(produkte), Kaffee (wobei mir hier Transfair wichtiger ist).
Bei Käse, Butter, Wurst und Fleisch gucke ich erst nach Bio, aber das Angebot ist hier auf dem Dorf sehr mager und so kaufe ich auch konventionell und in Restaurants frage ich noch nicht einmal.
Da ich auch noch Hühner im Garten habe, sehe ich wirklich gar keinen Grund, auf Eier zu verzichten - außer den, es einfach einmal auszuprobieren.

Also, schon fast mit den veganen Kochbüchern durch, fiel mit Vegan for Fit. Die Attila Hildmann 30-Tage-Challenge (Diät & Gesundheit)
in die Finger und riss mich mit.
Ich hatte irgendwo mittendrin aufgeschlagen und fand Zucchini-Spaghetti alla Carbonara.
Gut ja, der Speck war hier eindeutig durch Räuchertofu ersetzt worden und die Sahne durch einen Mix aus Wasser und Mandelmus, aber die Zucchininudeln sprachen mich an (wobei die Botschaft meines Hinterkopfs "warum wird hier Weizen ersetzt???" noch nicht in mein Bewusstsein eindrang).
Ich blätterte und fand einiges, was ich einfach "machen" wollte.
Zack, war meine Trödel-Zeit für die Buchhandlung um und kurzentschlossen nahm ich das Buch mit.
(Keine Bange, ich habe bezahlt)
In den nächsten Wochen erstand ich erst einmal einen Spiralschneider, wie man ihn für die Zucchininudeln braucht und bereitete die Nudeln dann auch mal zu.

Erst daheim merkte ich, dass es sich um eine Diät-Challenge handelt.
Es gibt irgendwelche Regeln, die ich noch nicht wirklich gelesen habe - aber ich beschloss, das Ganze in den Sommerferien einfach mal auszuprobieren.

Ja, und zack waren die Sommerferien da.
Meine Tochter ist in Thailand und meinem Sohn habe ich Donnerstag fröhlich nach gewunken, als er in seinen Urlaub startete.
Winkend fiel mir ein, dass ich doch 30 Tage vegan leben wollte.
wink wink wink
Ok, also ab morgen.

Daheim sichtete ich erst einmal den Kühlschrank und habe dann einen guten Liter fettarme Bio-Milch getrunken und mir eine Art Omelette mit sämtlichen Käse- und Wurstresten zubereitet.

Die Hühner unterstützen mich auf ihre Art.
Eine Henne läuft seit 3 Wochen mit einem Küken herum, was in den beiden anderen Hennen wohl auch einen Kinderwunsch geweckt hat.
Jedenfalls kann ich morgens ruhig ihren Stall öffnen:
die beiden bleiben reglos im Halbdunkel des Stalls auf ihren Eiern liegen und brüten.
Nur Hennen?
Was soll dann das Brüten bringen???
Bis vor kurzem hatten wir noch einen Hahn.
Bis vor etwas weniger kurzem hatten wir sogar noch 2 Hähne.
Der Züchter hatte die Hühner damals nur 3:2 abgegeben, da er keine Lust hätte, den ganzen Herbst über Hähne zu morden.
Als wir die Hühner von ihm im Frühjahr 2012 kauften, sagte er recht deutlich, dass ich einen Hahn im Herbst schlachten müsste.
Die Hähne verstanden sich aber prächtig und ich konnte mich nicht recht überwinden.
Also lebten wir bis in die Osterferien mit 2 Hähnen und 3 Hennen.
Dann brach das Chaos aus:
die Hähne verstanden sich weiterhin prächtig und rupften dafür die Hennen.
Es gelang uns, ein neues Zuhause für einen Hahn zu finden - ich gab den größeren, prächtigeren Hahn weg und erwartete, dass hier nun Ruhe einkehrte.
Kurze Zeit war dem auch so.
Aber dann stellte ich fest, dass meinen nacktärschigen Hennen nicht recht Gefieder nachwuchs.
Dafür wurde der Hahn immer aggressiver.
Nacheinander starben 2 Küken und dann begann der Hahn auch uns anzugreifen, bis sich kaum noch jemand in den Garten traute.
to make a long story short: Suppe!

Seit er weg ist, wachsen den Hennen neue Federn und ein mittlerweile halbwüchsiges Küken stolpert fröhlich und unbehelligt durch den Garten.
Unsere Hunde und Katzen wahren Abstand.
Die Hunde wollten eh nur mal gucken, aber auch ihnen zeigte die Glucke sehr eindrucksvoll, dass man von ihrem Küken gefälligst Abstand hält.

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