Mittwoch, 17. Juli 2024

Ernährungsumstellung: Zuckerentzug - Zuckerfasten - Zucker ist Gift!

 Teil 1 meiner Ernährungsumstellung war der Zuckerentzug.

Und mit Zuckerentzug meine ich: weg mit allen Süßungsmitteln, allen voran vorgeblich gesunde Süße wie zB der Agavensirup oder kalorienarme/freie Süßstoffe.

Anfangs dachte ich, es gilt auf Süßigkeiten, Kuchen, Kekse und Eis zu verzichten.

Nun, das gehörte dazu, war aber der leichteste Teil.

Ich musste erst einmal begreifen, dass mich persönlich der Agavensirup so richtig aufs Glatteis und damit in Richtung Altersdiabetes gebracht hatte. Da der Agavensirup ja sooo viel gesünder als Kristallzucker ist - angeblich - bin ich damit immer verschwenderischer umgegangen und der viele Kaffee, den ich tagtäglich trank wurde über die Jahre immer süßer.

Es war heftig, von jetzt auf gleich meinen Kaffee nur noch mit Milch zu trinken. Zu Beginn erleichterte ich es mir damit, dass ich sonntags noch Sirup in den Kaffee gab, bis die Flasche leer war und ich mich dagegen entschied, eine neue Flasche Agavensirup zu kaufen.

Leichter war es, keine Süßigkeiten mehr zu kaufen - das war logisch und ich war hier sehr schnell einsichtig. Aber: als nächstes kamen die Säfte, Schorle und Limonaden dran. Auch kein Ausweichen auf die Light-Varianten, denn sorry, man gewinnt rein gar nichts, wenn man dem Körper über den gesüßten Geschmack Zucker verspricht, den er dann aber gar nicht bekommt. - der rächt sich dann nämlich umgehend mit Lust auf mehr Süßes, bis er endlich den versprochenen Zucker bekommt.

Der Zuckerentzug lief bei mir in Wellen - immer wenn ich dachte, dass ich es geschafft hatte, kamen neue Heißhunger - bzw. -durstwellen. Ich war teilweise absolut gierig auf Limonaden, insbesondere sämtliche Bitter Lemon Varianten. Gelegentlich gab ich nach, gelegentlich saß ich knurrend auf dem Sofa und biss jeden (verbal), der sich trotz des Geknurres in meine Nähe verirrte.

Ich schaffte es - ungesüßter Kaffee, außerdem trank ich nur noch Wasser und Tee. Manche Tees fand ich unglaublich lecker und musste feststellen, dass einem in originell klingende Teebeutel doch tatsächlich Zucker oder Süßstoffe gestopft werden!!! Ich vermutete kleine Obststücke oder so - was war ich naiv.

Teure Teebeutel voller Chemie, Dreck und Zucker!

Mittlerweile bereite ich mir jeden Abend eine Kanne cold brew Tee zu - das heißt, ich nehme 4 Teebeutel, kippe einen Liter Wasser (kalt) mit in die Kanne und stelle das Ganze über Nacht in den Kühlschrank.

Immer abwechselnd Grüntee, Hibiskustee oder Kamillentee aus dem Bioladen.

Nichts Originelles mehr wie "heiße Liebe, behaglicher Winterabend, Bratapfeltee" ... 

Und Säfte?

Wie können denn Säfte ungesund sein?

Nun, gekaufte Säfte sind oft Zuckerwasser mit geringem Fruchtanteil - aber auch komplett selbstgemachte Säfte enthalten nun einmal den Zucker von ca 5 Äpfeln in einem einzigen, schnell getrunkenen Glas Apfelsaft. Es spricht nichts dagegen, 5 Äpfel zu essen, denn dann ist man eine ganze Weile satt.

Wer 5 Äpfel trinkt, ist alles mögliche - überzuckert - aber nicht satt.

Ich trinke also Kaffee mit Pflanzenmilch, Wasser, ungesüßten Tee oder ich trinke einen Cocktail (oder 2) aber dann eben ganz bewusst und nicht nebenbei.

Als ich schon so unglaublich vernünftig war, musste ich feststellen, dass mein Zuckerentzug als Altersdiabetiker noch viel weiter gehen muss:

Weg mit weißem Mehl und entsprechenden Backwaren, Nudeln, Reis, Kartoffeln. Chips, Flips, Fritten ... alles nicht süß, aber voller (fettiger) Kohlehydraten, aus denen mein Körper umgehend wieder Zucker macht.

Nie wieder Brot?

Aber Vollkorn ist doch ok ...

In den Bäckereien achtete ich künftig auf dunkle Brötchen und durfte erfahren, dass Bäckereien ihre Produkte aus weißem Mehl absichtsvoll dunkel färben und ein paar Alibi-Kürbiskerne draufpappen, damit wir diesen billigen Dreck für gesund halten und kaufen.

Mittlerweile meide ich Bäckereien wie die Pest, denn ich werde dort regelmäßig vom betörenden Geruch verführt und kaufe Knuperstangen, Käseschnecken, Vollkornbrot mit Haselnüssen und wenn es mich ganz übel erwischt, Spritzkuchen - weißes Mehl, Zucker und Fett.

Nach Appetit essen ist für mich keine gute Idee, denn mein Körper schreit nach gezuckertem oder salzigem Fett mit Kohlenhydraten satt. Beruflich bin ich sehr unregelmäßig sehr viel unterwegs und immer wieder strandete ich hungrig in Bäckereien oder Supermärkten - mit unguten, heißhungrigen Einkäufen.

Also griff ich die Idee auf, Mahlzeiten für die ganze Woche vorzubereiten, die ich dann gerne noch am selben Abend allesamt verspeiste um danach auf dem Sofa ins Fresskoma zu fallen und mich für meine Disziplinlosigkeit zu hassen.

Der Tag danach war dann gefüllt mit Selbsthass, vollkommen unrealistischen "guten Vorsätzen" und zeitnaher kalorienreicher Selbstsabotage.

Damit habe ich Monate verbracht, bis ich dann einfach mal eine Bestandsaufnahme gemacht habe.

1. ich esse viel

2. wenn ich mir vornehme, wenig zu essen, esse ich im Endeffekt noch mehr und vor allem wirklich dämlichen Kram

= versuch nie wieder wenig zu essen!

sondern: such Dir Sachen, von denen Du viel essen kannst = Salat und Gemüse

Ja, der Ansatz war schon mal gut, aber man kann 1 kg Blattsalat vor sich stehen haben und dann kommt: Hunger auf etwas anderes!

Kohlenhydrate!

Ok, es gibt übrigens auch noch gesunde Kohlenhydrate in Hülsenfrüchten, Tofu und Nüssen.

Aber stopp: zurück zum Zuckerentzug

Wirklich wirksam schafft man den Zuckerentzug nur, wenn man sich von FastFood und industriell gefertigten Lebensmitteln verabschiedet, denn im Grunde stopft die Lebensmittelindustrie überall geschmacklosen Dreck rein, der nur durch Fett und Zucker schmeckt. Fettarme Produkte enthalten deshalb noch mehr Zucker und wenn es keinen Zucker enthält, dann Süßstoff, der leider auch nichts Gutes in unserem Darm anstellt.

Ich habe übrigens keine Zeit und auch keine Lust zu kochen.

Ich habe mir eine App besorgt, die Yuka-App - in den Supermärkten suche ich meist erst einmal deren WLan, öffne meine App und halte sie an die Strichcodes - ich kaufe ausschließlich Produkte, die Yuka ausgezeichnet findet und ihnen 90 von 100 Punkten oder so gibt - das sind übrigens definitiv nicht immer oder auch nur häufig die teuersten Produkte.

Ausnahmen mache ich, wenn die Produkte zu salzig sind und ich sie eh endlos verdünne.

Außerdem kaufe ich sehr wenige unterschiedliche (verpackte) Lebensmittel. Wenn, dann hauptsächlich Salat- oder Gemüsemischungen, meist ungewürzt.

In meinem Auto habe ich immer eine große Salatschüssel mit Deckel und Besteck, falls ich mal wieder hungrig irgendwo strande. Und dann gehe ich gezielt an das Salatfach und kaufe dort eine Mischung Blattsalat, dazu eine Packung Bohnen, eine Packung Kernmischung "Salatveredler" und entweder war ich so schlau, mir daheim ein Dressing aus Olivenöl und Apfelessig in einer Flasche abzupacken oder ich gehe an eine dieser Salattheken, nehme das kleinste Schälchen und mische mir irgendwas zum Aufpeppen meiner Blattsalate zusammen.

Kauft keine Salatsoßen oder - dressings ... Zucker ... 

Außerdem habe ich immer ein Schälchen mit Walnüssen und Gojibeeren dabei. Gojibeeren finde ich nicht lecker, aber zusammen mit Walnüssen kann man sie ertragen und sämtliche Ernährungsgurus feiern sie ...

Spontane Heißhungerkäufe - Backwaren und Süßigkeiten - unterlaufen mir kaum noch. Und mittlerweile ist es so, dass ich auch ruhig mal ein Stück Kuchen, ein Eis oder so essen kann, ohne am gleichen Tag, in der gleichen Woche ... erneut schwach zu werden.

Mittlerweile muss es schon extrem lecker sein, damit ich es überhaupt in Erwägung ziehe.

Ich hatte lange Angst, nie wieder Kuchen oder so essen zu dürfen - mittlerweile ist es so, dass mir Obst wieder so unglaublich gut schmeckt, dass ich aktuell lieber viel Geld für heimische Erdbeeren ausgebe, als über irgendwelche Kekse, Kuchen oder Eis nachzudenken.









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